Art of Hosting ist nicht gleich Moderation: Acht Unterschiede

Weil es immer wieder Thema ist: Nein, Art of Hosting ist nicht (nur) Moderation. Es gibt Unterschiede und hier werfen wir einen Blick auf diese Punkte. Gleichzeitig muss ich aber auch vorab zugeben, dass wir manchmal von “Moderation” sprechen, wenn es für die Klienten leichter zu nehmen ist – vorausgesetzt natürlich, sie haben eine Ahnung von der Essenz von Art of Hosting und lassen genau das auch inhaltlich zu.

Die Bezeichnung spielt eine untergeordnete Rolle; Begriffe sind weniger wichtig, als der Purpose, der Sinn und Zweck davon, was wir tun und unterstützen. Art of Hosting ist etwas, das im Dienste dieser Welt und ihrer Fragestellungen seine Wirkung entfaltet und genau dafür da ist. Unterstützung und was bewegen geht vor Begriffsklärung.

Hier auf dem Blog tauchen wir allerdings tiefer und schauen uns Details an. Welche sind diese, die Art of Hosting auszeichnen?

1. Gastgeben

Wir sprechen insgesamt eher von Hosting, also Gastgeben, als von Moderation: Damit zeigt schon die Wortwahl, dass es weiter gefasst ist und vor allem auch, dass es um die feine Qualität des Gastgebens geht, die die Gruppe in ihrer Arbeit in andere Dimensionen führt. Sie zeigt sich – noch bevor überhaupt jemand etwas sagt oder tut – in der inneren Haltung und im Zugang. Gastgeben kann auch etwas Unsichtbares sein, das aber umso spürbarer ist.

2. Aktives Eingreifen versus Raum halten

Moderation hat im Unterschied zu Art of Hosting mehr aktive Elemente, sie greift mehr ein und übt mehr Kontrolle aus. Sie kommt jenen entgegen, die die Dinge nicht ganz aus der Hand geben wollen – sehr vereinfacht gesprochen natürlich. AoH dagegen ist mehr im Hintergrund und hält den Raum für Entscheidungen, die co-kreiert sind und so organisch entstehen. Es hat also viel mit Vertrauen, Zulassen und Loslassen zu tun, was auf den ersten Blick ungemütlich sein kann.

3. Prozessdenken

Eine Moderation, für die wir auch oft angefragt werden, hat sehr oft eine einzelne Veranstaltung oder ein wichtiges Meeting und seine Abwicklung im Blick. AoH geht darüber hinaus und sieht den Prozess: Was ist davor passiert? In welchem Kontext steht das Ganze? Was muss einfließen, wer eingeladen werden? Dann investieren wir viel Zeit fürs Design, das in sich schon als co-kreativer Prozess angelegt ist. Und dann erst kommt die Veranstaltung als solche. AoH denkt auch danach noch weiter: Wie wird das Geerntete weiter verarbeitet? Wer soll davon erfahren? Wie kann es so aufbereitet werden, damit es dem weiteren Prozess nützt. Und ganz wichtig: Was haben wir gelernt und gesehen, das uns in Zukunft unterstützen kann.

4. Purpose

Zentraler Punkt im Prozessdenken ist der Purpose, der Sinn und Zweck: Warum tun wir überhaupt etwas? Aus ihm leitet sich vieles ab: Wen wir einladen, wie der Flow ausschaut, was wir ernten. Und wenn es keinen Purpose gibt, gibt es keinen Anlass, überhaupt aktiv zu werden. Elemente davon kommen bei anderen als “Königsklasse der Moderation” vor ;-). Bei AoH gehört es zur Grundausstattung.

5. Ganzheitlich

Weil wir einen Prozessblick haben und weil wir als Gastgeber auf das Ganze schauen, ist unser Zugang ein ganzheitlicher. Nicht ein einzelnes getrenntes Meeting ist im Fokus, sondern immer der – manchmal weit gespannte – Bogen. Nicht eine Person steht im Mittelpunkt, sondern das große Ganze. Nicht nur der professionelle Teil eines Menschen ist willkommen, sondern seine gesamte Lebens- und Berufserfahrung, seine Weisheit und sein Herzblut. Am besten sind wir immer, wenn wir für etwas brennen.

6. Mehr an Input

Bei Moderation denkt man oft an eine einzelne Person. An ihr hängt viel und auf sie wird fokussiert, auch die Aufmerksamkeit des Publikums. Einer unserer AoH-Grundsätze ist dagegen: Never host alone. Da hat einerseits das Ego weniger Platz, der Mehraufwand ist aber einfach notwendig, um all das, was uns Menschen in diesen Settings an Input und letztlich Lebenszeit schenken, wirklich auch für weitere Schritte ernten zu können und der Gruppe oder dem Meeting den bestmöglichen Rahmen und die Aufmerksamkeit bieten zu können, den die Menschen darin verdienen.

7. Methoden sind sekundär

Bei AoH verwenden wir viele “Methoden” und mischen sie sogar nach Lust und Laune und immer orientiert am Purpose. Der Zauber von AoH entfaltet sich auch gerade dann, wenn wir über die Anwendung von Methoden hinaus gehen und von einem anderen inneren Platz aus agieren. Für viele sind die Methoden ein erster Einstieg, weil sie leichter als Haltung und Philosophie zu verstehen sind. Aber eben nur einer der Einstieg: Will man wirklich AoH in der Substanz nähern, verlangt das Hingabe, Commitment und ständiges Lernen.

8. Vielfalt der Dimensionen

Darüber hinaus ist AoH aber noch viel mehr: Es ist ein Zugang zur Zusammenarbeit, ein Führungsstil, eine Philosophie – und am Ende eine Lebenseinstellung. Das Training selbst ist ein Einstieg und auch der Zugang zu einem weltweiten Netzwerk.

Wahrscheinlich habe ich noch Aspekte übersehen, die auch hier in die Liste gehören. Sollte dir etwas fehlen, poste es bitte unten in die Kommentare.

Lasst uns gemeinsam Räume für gute Gespräche schaffen,

Ilse

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